Thesen zur Energie

Die Zukunft vieler Menschen ist möglicherweise durch den Klimawandel ernsthaft bedroht. Näheres dazu wurde durch die Zukunftswerkstatt im November 2007 und im Mai 2008 in vorgestellt - die Visualisierung der Vorträge ist auf dieser website veröffentlicht und kann heruntergeladen werden.

Eine ganz entscheidende Ursache für den Klimawandel ist die Art und Weise, wie wir mit Energie umgehen. Von Politikern wird in diesem Zusammenhang immer davon geredet, dass wir auf einen "gesunden Energiemix" angewiesen sind, um einerseits das Wachstum nicht zu gefährden und andererseits den Klimawandel zu begrenzen. In Klartext übersetzt bedeutet das, die Kernkraft weiter zu nutzen und damit das in Deutschland geltende Moratorium zum Zwecke des Ausstiegs aus der Kernkraft bis 2020 außer Kraft zu setzen.

Dies ist jedoch keineswegs eine Lösung der Probleme, bestenfalls ein untaugliches Laborieren an Symptomen. Unsere Energiethesen als klares Statement gegen die Kernkraft und gegen ungebremsten Energieverbrauch generell, wurden bereits 2004 erarbeitet und sind vor allem im Lichte der aktuellen Entwicklungen aktueller denn je.


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Warum eigentlich Energie? 

Im Herbst des vergangenen Jahres (2003) fuhren wir wieder, wie schon mehrfach, zur Auftaktdemonstration gegen das atomare Endlager und die weiter erfolgenden Castor-Transporte in das Wendland. Auf der Fahrt diskutierten wir wieder einmal die vielfältigen Gründe, warum wir eigentlich aus Jena zu einer Demonstration in das Wendland fahren, denn uns betrifft das Problem des Endlagers und der Castor-Transporte doch eigentlich gar nicht.

Nun ja - uns sind die Gründe natürlich bekannt. Viele, die nicht unmittelbar von den Vorgängen betroffen sind, lassen die Demonstrationen und die Gründe dafür jedoch einfach kalt. Verständlich, denn wie lautet eine mehrfach mir entgegengebrachte Reaktion: "Mir egal, bei mir kommt der Strom aus der Steckdose..." Und: "Was das wieder kostet, wenn da wieder so ein paar Chaoten verrückt spielen..."

Das war der Anlass, uns einmal ein paar Gedanken zu machen, wie wir unsere Sicht auf die Frage der Energie einmal darstellen könnten. Hauptsächlich, um uns selbst noch mal darüber klar zu werden, warum wir gegen Kernkraft sind. Wir haben dazu seit letztem Herbst zwei Diskussionsrunden vorbereitet und durchgeführt. Und das Ergebnis ist, in entsprechend aufbereiteter Form hier zu sehen.

Ein Teil der Seiten befasst sich mit den physikalischen und technischen Grundlagen der Kernkraft. Das ist vor allem für jemand gedacht, der schon immer mal etwas genauer wissen wollte, worum der ganze Streit eigentlich geht.

Ein weiterer, eigentlich unabhängig zu betrachtender Teil befasst sich mit prinzipiellen Bemerkungen zu der vom Menschen für seine Zwecke erzeugten (genauer: spezifisch nutzbar gemachten) Energie. Und daraus resultiert letztlich unsere Meinung zur Kernkraft. Denn: Die Risiken der Kernkraft einzugehen, ist an sich schon schlimm genug. Vor allem, wenn ein Großteil der Risiken auf unsere Nachkommen verlagert werden. Ganz schlimm wird es aber, wenn sich zeigt, dass es auch noch grundsätzlich sinnlos ist, diese Risiken überhaupt einzugehen.

Für alle, die sich das Lesen der ausführlichen Fassung nicht antun wollen, sind nachfolgend zusammenfassend einige Thesen dargestellt. Sie enthalten die Kernpunkte unserer Argumentation gegen Kernkraft. Zum Schluss gibt es für alle, die auch andere Meinungen einholen wollen eine Reihe weiterführender Links in das WWW.

Und wer denn doch genauer lesen möchte, findet hier und am Ende der Thesen die Verweise auf die einzelnen Seiten.

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Thesen zur Energie 

  • Das globale energetische Gleichgewicht als eine der wichtigen Existenzbedingungen der Menschheit darf sich nicht in kurzer Zeit stark ändern, da damit die Lebensgrundlagen für die Menschen verloren gehen würden.
  • Zurzeit scheint dieses Gleichgewicht durch die Erhöhung des CO2-Anteils in der Atmosphäre und den dadurch bedingten verstärkten Treibhauseffekt am meisten bedroht. Jedoch sind diesbezüglich die genauen Zusammenhänge und Wechselwirkungsmechanismen noch nicht in ihrer vollen Komplexität bekannt. Denkbar wäre jedoch eine technische Lösung dieses Problems. Zumindest ist dieses Problem bekannt und man arbeitet daran (Kyoto-Protokoll).
  • Es gibt jedoch eine grundsätzliche Grenze des menschlich verursachten Energieumsatzes, die daraus resultiert, dass letztlich jede energetische Aktivität der Menschen in Form von Wärme an die Umwelt abgegeben wird. Dieser vom Menschen verursachte Beitrag zum energetischen Gleichgewicht der Erde darf das natürliche, durch die Sonneneinstrahlung bedingte Gleichgewicht nicht merklich beeinflussen. Als Obergrenze könnte man die Größenordnung von einem Prozent ansetzen. In der Konsequenz bedeutet das, dass die Menschheit ihre Lebensbedürfnisse grundsätzlich mit einem beschränkten Energieumsatz sichern muss, ein beliebiges Wachstum also nicht möglich ist.
  • Unter diesen Bedingungen bleibt nur die Konsequenz, die mögliche Energieproduktion optimal für die Realisierung einer hohen Lebensqualität einzusetzen. Das bedeutet, Energie genau in der benötigten Form am benötigten Ort bereitzustellen und Verluste bei der Energieerzeugung (genauer: der Umwandlung in die benötigte Form) so gering wie möglich zu halten. Gleichzeitig bedeutet dies, die zur Verfügung gestellte Energie bestmöglich einzusetzen und Verluste beim Verbraucher möglichst zu vermeiden.
  • Eine zentrale Erzeugung von Elektroenergie vermittels wärmetechnischer Großanlagen ist technisch bedingt immer mit hohen Wärmeverlusten verbunden und damit unter den genannten Bedingungen grundsätzlich ungeeignet, die Lebensqualität der Menschheit zu sichern. In diesem Sinne sind Kernkraftwerke, als wärmetechnische Großanlagen, die zusätzlich noch spezifische Betriebsrisiken und das Problem der gegenwärtig noch ungelösten Entsorgung des verbrauchten Kernbrennstoffes haben, erst recht unsinnig.
  • Denkbar unter den bereits genannten Randbedingungen der optimalen Nutzung der Energie sind überwiegend dezentrale, miteinander vernetzte Energieerzeugungsanlagen, die bei bestmöglicher Ausnutzung der eingesetzten Primärenergie, die benötigte Energie zum Verbrauch genau in der Form und an dem Ort bereitstellen, wie und wo diese benötigt wird. Gleichzeitig muss der Verlust beim Verbrauch der Energie möglichst gering gehalten werden.
  • Solche Konzepte und entsprechende technische Lösungen gibt es bereits. Als Stichworte seinen an dieser Stelle nur genannt: Kraft-Wärme-Kopplung, Niedrigenergiehäuser, Passivhäuser, Wärmekollektoren, Solarzellen zur direkten Stromerzeugung, ... Diese Themen sind sicher alle noch mit vielen Problemen behaftet, aber diese Probleme sind technisch lösbar.
  • Wenn man diese Sachlage anerkennt, dann sind wärmetechnische Großkraftwerke zur Stromerzeugung prinzipiell unsinnig und Kernkraftwerke aufgrund der spezifischen Betriebsrisiken und der Probleme des radioaktiven Abfalls erst recht.

Und wer nun doch genauer lesen möchte, findet hier noch einmal die Verweise auf die einzelnen Seiten.

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Links zu weiteren Seiten, die sich mit diesem Thema befassen 

Pro Kernenergie

Externer LinkInteressenkreis Kernenergie

Kontra Kernenergie

Externer LinkGreenpeace

Bewegungen betroffener Bürger

Externer LinkX-tausendmal-quer

Externer LinkBürgerinitiative Lüchow-Dannenberg

Spezielle Artikel

Externer Linkzur CO2-Bilanz - (Greenpeace-Nachrichten Ausgabe 2/1994; Zugriff am 04.04.2004)

Externer Linkzur Bedeutung erneuerbarer Energien - Website des Ökoinstituts Freiburg; Zugriff am 04.04.2004

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