Der methodische Fünfschritt

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Die funktional-historische Methode und der methodische Fünfschritt 

Annette hat im Zusammenhang mit der Untersuchung der Möglichkeiten menschlichen Handelns u. A. die Fragen der Nachvollziehbarkeit geschichtlicher Entwicklungen und die Möglichkeiten zukünftiger Entwicklungen untersucht [externer Link Schlemm, 2001-2005b].

Dabei hat sie herausgearbeitet, dass, wenn ein historischer Prozess betrachtet wird, im Nachhinein viele Ursachen und Momente gefunden werden können, welche die jeweilige Entwicklung bewirkt haben - wichtige und weniger wichtige Ursachen. Durchaus auch zufällige Momente können in einer besonderen Situation zu genau dieser Entwicklung geführt haben. Trotzdem hat sich deshalb die Entwicklung nicht zufällig so vollzogen, sondern es gab sehr wohl eine Reihe von Fakten und Bedingungen, deren Vorhandensein die Wirkung dieses Zufalls erst ermöglicht haben, die also notwendig waren für die Entwicklung.

K. Holzkamp verwendet bei der Untersuchung solcher Entwicklungsprozesse eine "funktional-historische Methode". Dabei wird der Einordnung empirischer Belege eine logisch-historische Rekonstruktion vorangestellt, in der untersucht wird, welche Voraussetzungen logisch für die aufeinanderfolgenden Prozesse funktional erforderlich sind. Anschließend wird analysiert, ob die für die jeweilige Entwicklung notwendigen Voraussetzungen auch empirisch real möglich gewesen sind (… es spricht nichts dagegen, dass …).

Praktisch bedeutet das, dass vom Standpunkt des gerade untersuchten Prozesses in die jeweilige Vergangenheit zurückgeschaut wird. Von jedem Punkt aus muss sich dann ein eindeutiger Weg zur Wurzel der Entwicklung erkennen lassen. Aus der umgekehrten Sicht von der Wurzel aus gibt es jedoch immer verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten, also verschiedene "Zukünfte". Trotzdem wäre es ein verhängnisvoller Irrtum, diesen einen eindeutigen Weg vom Ergebnis zur Wurzel auf alle anderen Zweige zu projizieren. Es ist sorgfältig zu unterscheiden, in welchen Bereichen sich wirklich gemeinsame Entwicklungsschritte vollzogen haben.

"Mit der Heraushebung der allgemeinen Prinzipien ... der Entwicklung ist weder ‚normativ' ausgesagt, daß ein solcher Entwicklungsprozeß stattfinden muß, noch ist behauptet, daß die eine ... Entwicklungsprogression tatsächlich überall stattgefunden hat bzw. stattfinden wird, sondern es soll lediglich faßbar gemacht werden, nach welchen Prinzipien die ... Entwicklung, sofern sie stattfindet, begriffen werden muß, was auch das Begreifen der Bedingungen der Stagnation bzw. des Verfalls ... einschließt." [Holzkamp 1985, S. 184].

Als Bestandteil der funktional-historischen Methode wurde von Holzkamp eine "methodische Konkretisierung des dialektischen Grundgesetzes des ‚Umschlags von Quantität in Qualität'" (K. Holzkamp, 1983, S. 78 ff.) vorgenommen. Dieser sogenannte "methodische Fünfschritt" soll im Folgenden kurz vorgestellt werden.

  1. Analyse des ursprünglichen Systems auf seine bestimmenden Existenzformen hin.
    Wie eben dargestellt, ist es für die Untersuchung der Entwicklung eines Systems wichtig, dessen bestimmende Existenzformen am Ausgangspunkt seiner Entwicklung zu beschreiben. Dabei muss herausgefunden werden, was es in diesem System zu diesem Zeitpunkt allgegenwärtig und selbstverständlich gibt, was das System letztlich ausmacht, es charakterisiert. Diese Beschreibung geschieht aus der Kenntnis der Ergebnisse der Entwicklung heraus, im Rückblick in die Vergangenheit.
  2. Krise des Systems durch innere und/oder äußere Widersprüche
    Im zweiten Schritt werden die Widersprüche, die in der Entwicklung des Systems auftreten und zu Krisen führen können, analysiert. Solche Krisen können sowohl durch eine dramatische Veränderung äußerer Bedingungen als auch durch eine Zuspitzung innerer Widersprüche, beispielsweise durch die Erschöpfung der Entwicklungspotenzen des Systems oder durch eine Kombination aus beidem verursacht werden.
  3. Funktionswechsel - die Keimform wird zur wichtigen Entwicklungsdimension
    Unter den Bedingungen einer Krise kann eine spezielle Existenzform, die infolge und als Reaktion auf die Widersprüche (zufällig) entsteht, einen Beitrag zur Lösung der Krise leisten. Diese spezielle Existenzform erlangt damit eine neue Funktion: Sie verlässt ihre Nische, breitet sich quantitativ aus und wird somit zu einer wichtigen Entwicklungsrichtung innerhalb des immer noch dominanten, krisenhaften alten Systems. Diese Entwicklung kann dazu führen, dass die neue Existenzform in das alte System integriert wird. Die Krise ist abgemildert, das System ist aber im Großen und Ganzen noch das alte. Die Entwicklung kann aber auch dazu führen, dass sich diese Existenzform aufgrund der ihr eigenen neuen Prinzipien immer besser im und neben dem Alten behauptet. In diesem Fall sprechen wir von einer Keimform.
  4. Dominanzwechsel - die Keimform wird zur bestimmenden Größe
    In dieser Phase wird die Keimform zur bestimmenden Größe der Entwicklung. Die ehemals in einer Nische zufällig entstandene Keimform wird dominant und bestimmt die Entwicklung des Gesamtsystems, weil sie in mindestens einer wichtigen Dimension des Gesamtprozesses besser ist. Damit endet auch der Keimformcharakter des Neuen. Ab jetzt sind dessen Prinzipien dominant und verdrängen die überkommenen, nicht mehr funktionalen Prinzipien des Alten. Dieser Dominanzwechsel kann sehr schnell, quasi schlagartig vonstatten gehen, kann aber auch nach und nach ablaufen. Das bis dahin Neue wird dabei zum Allgegenwärtigen, Selbstverständlichen.
  5. Umstrukturierung des Gesamtprozesses
    Abschließend richten sich alle Aspekte des Gesamtprozesses auf das bestimmende, nunmehr selbstverständliche Neue aus. Insbesondere Prozesse, die im Gesamtsystem "nebenher" mitlaufen, das System also nicht bestimmen, wohl aber unverzichtbar sind, strukturieren sich auf das Neue hin um. Damit ist prinzipiell wieder der erste Schritt eines neuen Fünfschritt erreicht: Widersprüche führen zum Auftreten von Keimformen, das dann alte Neue gerät in eine Krise, …

Wenn die Methode des Fünfschritts zur Beurteilung der oben beschriebenen Situation Anfang des 17. Jahrhunderts herangezogen wird, dann kann diese mit einiger Wahrscheinlichkeit als ein sich gerade vollziehender Dominanzwechsel interpretiert werden. Dominant wurde die Verwendung von Geld bei der Gestaltung des Alltagslebens der meisten Menschen in Mitteleuropa, der universelle Gebrauch von Geld für die Reproduktion ihres menschlichen Lebens. Es fand also in der Lebensweise der Menschen, bezüglich dessen, wie sich ihr Alltagsleben gestaltet, wie sie ihre Gesellschaftlichkeit im Alltag empfinden, ein sehr schneller, grundlegender Wandel statt. Offensichtlich, wie Bockelmann beschreibt, mit gravierenden Auswirkungen bis hin zum unbewussten Empfinden beispielsweise von Rhythmus.

Der Darstellung dieses Zusammenhanges wird von Bockelmann in seinem Buch breiter Raum eingeräumt. Das erfolgt in einer Ausführlichkeit und mit einer Fülle weiterer Hintergrundinformationen, dass ich das fast staunend gelesen habe. Trotzdem erscheint mir der Begründungszusammenhang des massenhaften Gebrauchs des Geldes für die individuelle Reproduktion eines jeden Menschen nicht weitreichend genug. Denn letztlich ist doch der Gebrauch von Geld, so wie er heute üblich ist und sich in dieser Form offensichtlich damals herausbildete, auch nur der Ausdruck einer spezifischen, einem historischen Entwicklungsstand der menschlichen Gesellschaft entsprechenden Lebensweise.

Deshalb will ich an dieser Stelle weiter fragen: Wie kam es zum universellen, überwiegenden Gebrauch von Geld zur Reproduktion des menschlichen Lebens seit etwa 1600, ausgehend gerade von Mitteleuropa? Warum hat gerade das einen derart prägenden Einfluss auf unser Denken und Handeln, und warum sind wir uns dessen offenbar gar nicht bewusst? Ich möchte deshalb versuchen, die Methode des Fünfschritts auf die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft anzuwenden und beginne deshalb mit einer Beschreibung des gegenwärtigen menschlichen Alltags. Anschließend versuche ich, dessen möglichen Entwicklungsweg bis zur heutigen Gegenwart aufzuzeigen.


Wie empfinden wir "Gesellschaftlichkeit" im Alltag? 

Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Vorgänge dann zur (unbewussten) Routine werden, wenn sie alltäglich ablaufen, sich immer in gleicher Art wiederholen. Ich kenne das von meiner Arbeit am PC: Werden irgendwelche Einstellungen zum ersten Mal vorgenommen, lese ich mir alle Beschriftungen der Dialogfelder und Meldungen des Systems genau durch und überlege, was es für Konsequenzen haben könnte, wenn ich eine Einstellung auswähle oder ablehne. Die nächsten male geht es schon schneller und irgendwann schimpfe ich im Stillen auf die lahme Technik, die mit der Realisierung meiner Einstellungen nicht schnell genug nachkommt und jemand, der mir in diesem Augenblick zuschaut, wundert sich, wie ein Bediener nahezu blind mit dem PC umgeht.

Die Abläufe sind für mich in diesem Fall zur Routine geworden, sie unterliegen keiner aufmerksamen Kontrolle mehr. Ich denke dann nicht mehr darüber nach, sondern mache es einfach. Sicher, grobe Abweichungen, eine ungewohnte, nicht erwartete Meldung auf dem Bildschirm würden mir auffallen. Aber ich würde auch erst dann wieder bewusst über diesen Ablauf nachdenken. Für solche Abläufe findet bestimmt jeder auch bei sich selbst geeignete Beispiele. Es ist dies der von uns gelebte Alltag, der sich letztlich vor allem aus solchen oder ähnlichen Abläufen zusammensetzt.

Vor kurzem machte mich Annette auf einen Artikel im web aufmerksam, der genau diese Frage der heute in unserer Gesellschaft üblichen Alltagsabläufe auf eine andere Art versucht darzustellen. W. Göhring stellte in einem Beitrag zur ersten Oekonux-Konferenz die Frage: Wie kommen wir zu unserem Frühstückskaffee?

Kaffeetasse

"Ganz einfach: Wasser in die Kanne zapfen, in die Maschine schütten, etwas gemahlenen Kaffee aus der Tüte in den Filter, Filter auf die Kanne, Maschine einschalten, kurz warten, fertig. Wie kommen wir zur Tasse Kaffee, wenn die Kaffeetüte leer ist? Ganz einfach, im Supermarkt eine neue kaufen. Oder wenn die Kanne zu Boden gegangen und zerschellt ist? Ganz einfach, in der Elektroabteilung eine neue kaufen. Oder wenn... ? Auf jeden Fall: ganz einfach.

Im Supermarkt fehlt Kaffee nie. Wie kommt der dorthin? Dort sieht man manchmal LKWs, von denen Paletten abgeladen werden, da wird auch der Kaffee dabei sein. Wo die Paletten herkommen? Da gibt es ein zentrales Großlager mit allem möglichen, da lagert auch Kaffee. Der Grossist bezieht ihn von der Rösterei. An der Küste gibt es viele Röstereien, wegen der Häfen. Der Kaffee kommt mit dem Schiff, aus Übersee, aus Brasilien, aus Mittelamerika. Irgendwie arbeiten dort Campesinos auf den Haziendas. Sechsmal sortieren die Familien der Campesinos die frischen Kaffeebohnen, bevor sie getrocknet und ‚die guten ins Säckchen' für die Westeuropäer gefüllt werden. Wo kommen die Säcke her? Jute aus Indien? Wie werden die vollen Säcke eingeladen? Auf den Schultern der Einheimischen? Wie werden die vollen Säcke ausgeladen? Mit den Kränen der andern Einheimischen? Wo kommen die Kräne her? Der Stahl der Kräne, der Schiffe und dieses Bandes, das sich um die Kanne schlingt und den Griff hält? Das Erz für den Stahl? Siegerland? Lothringen? Kiruna? Minas Gerais? Kenia?" [externer Link W. Göhring, 2001]

Für uns ist es alltäglich, uns morgens einen Kaffee zuzubereiten, wenn dieser alle ist, neuen zu kaufen oder die Filtertüten oder die Milch dazu oder …. Dabei machen wir uns kaum Gedanken über die Vernetzung von einzelnen Aktivitäten, über das Zusammenspiel völlig unterschiedlicher Tätigkeiten. Wo anfangen bei der Überlegung, welche Voraussetzungen nötig sind, damit das alles klappt, wo beginnen bei der Aufzählung der Menschen, die mit dieser Tasse Kaffee irgendetwas zu tun haben?

Dass das alles für uns Alltag ist, es eben einfach funktioniert ohne dass wir erst stundenlang darüber nachgrübeln müssen, warum das so funktioniert, ist ein grundlegender Aspekt der Gesellschaftlichkeit unseres gegenwärtigen Lebens. Es ist gerade die gesellschaftliche Vermittlung vieler alltäglicher Dinge, die uns genau diesen Lebensstil ermöglicht. Dieser Lebensstil, über den wir uns im Alltag kaum Gedanken machen, dessen Verästelungen und Verknüpfungen wir wegen ihrer Komplexität gar nicht mehr erfassen können, dieser Lebensstil ist letztlich die von uns täglich erfahrene Gesellschaftlichkeit des Menschen. Sie erscheint uns sowohl als etwas vertrautes, alltägliches, einfaches, tritt uns aber gleichzeitig als etwas undurchdringliches, fremdes, nicht vollständig Nachvollziehbares entgegen. Ich fühle mich in dieser Situation irgendwie fast verloren gegenüber dem anonymen, für mich nicht durchschaubaren Netz von Beziehungen, die meinen Alltag ein gutes Stück weit bestimmen.

Und noch etwas fällt auf: Diese Zusammenhänge sind faktisch alle über Geld vermittelt. Was mache ich, wenn der Kaffe alle, die Filtertüten verbraucht oder die Kaffeemaschine defekt ist? - Ganz einfach, ich gehe in den Supermarkt und kaufe mir das, was ich brauche… Aber wehe, wenn ich gerade kein Geld habe. Dann bricht der ganze Lebensstil für mich zusammen, ich kann an den Möglichkeiten des gesellschaftlichen Austausches nicht mehr in dem Maße teilhaben, wie ich das gerne möchte. Und woher erhalte ich das Geld? Nun ich muss in irgendeiner Form ebenfalls etwas verkaufen, wofür ich dann Geld erhalte. In den meisten Fällen wird das meine Arbeitskraft sein, die ich einem Unternehmen verkaufe, sprich ich habe einen Job. In anderen Fällen ist das Geld geerbt, durch (Unternehmer-)Gewinne erworben oder auch im Lotto gewonnen. Wie auch immer, für viele Menschen reicht es irgendwie hin, für ganz wenige ist es eigentlich zuviel Geld, über das sie verfügen und immer mehr Menschen haben leider zu wenig Geld um den gerade beschriebenen Lebensstil führen zu können. Und wenn ich dann die oben beschriebene Entwicklung in Richtung einer automatisierten Produktion bedenke, dann wird dieser Lebensstil für immer mehr Menschen nicht mehr lebbar sein.

E. Bockelmann arbeitete heraus, dass dieser auf umfassendem geldbasierten Austausch beruhende Lebensstil nicht immer der bestimmende Lebensstil der Menschen war. Im Gegenteil, erst seit etwa vier-, fünfhundert Jahren prägt dieser Alltag die Gesellschaft, mit für uns oft nicht bewusst nachvollziehbaren Konsequenzen bis hin zum Rhythmusempfinden. Dieser Lebensstil beeinflusst seitdem unsere gesamte Art zu leben, auch für uns unbewusste Empfindungen, wie den Rhythmus, die uns seit dieser Zeit vorkommen, als seien sie schon immer so gewesen, seit es Menschen gibt.

Könnte hier vielleicht ein Teil des Schlüssels liegen, warum, wie ganz am Anfang gefragt, viele Menschen keine Alternative für ihr nicht gerade angenehmes Leben sehen? Ein Stück Verständnis dafür, dass die Aussage "there's no alternative" so kommentarlos, ohne Massenproteste, geglaubt, den Politikern abgekauft wird? Empfinden viele Menschen ihren Alltag wirklich als: So war es eigentlich schon immer, und wenn es jetzt schlechter wird, dann müssen wir das eben versuchen ein bisschen besser zu machen. Wir schnallen den Gürtel eben enger, rücken ein wenig zusammen und dann wird das schon. Es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten…?

Es scheint wohl tatsächlich so zu sein. Wenn ich mit Menschen rede, die mangels regulärem Job an der Gesellschaft nicht in der Art teilhaben können, wie sie eigentlich gern möchten, dann höre ich solche Bemerkungen, wie eben dargestellt, häufig. Es ist eben für viele Menschen heute subjektiv funktional, nach mehr Geld zu streben um in der für sie natürlichsten Art (es war doch schon immer so…) ein gutes Leben zu leben. Denn über Geld können sie teilhaben an der Gesellschaft. Wie war das? Was mache ich, wenn der Kaffee alle ist? - Ganz einfach, …

Wenn die gerade beschriebene Art und Weise, wie unsere Gesellschaft heute funktioniert, aus der Sicht der Methode des Fünfschritts betrachtet wird, so kann die Gegenwart zweifellos als fünfter und letzter Schritt einer Entwicklung betrachtet werden, in der offensichtlich das Geld dem äußeren Anschein nach eine herausragende Rolle spielt. Und der oben bereits beschriebene Umbruch vor 400 Jahren entspricht damit dem vorangegangenen vierten Schritt, dem Dominanzwechsel.

Daraus ergeben sich zwei Fragen: Zum einen wäre die Frage, inwiefern sich der vollständige Fünfschritt, dessen letzten beiden Schritte gerade aufgezeigt wurden, in der Entwicklung der Menschheit belegen lässt. Zum Zweiten wäre die Frage zu stellen, inwiefern sich, da ja die Entwicklung nicht stehen bleibt und der fünfte Schritt eines "abgeschlossenen" Entwicklungszyklus immer auch der erste Schritt eines weiteren Entwicklungszyklus ist, heute bereits aus den gegenwärtigen Widersprüchen resultierende, mögliche Keimformen einer zukünftigen menschlichen Gesellschaft erkannt werden können. Sicher, die Zukunft ist offen, eine Entwicklung vorherzusagen ist nicht möglich. Wenn ich aber Vorstellungen habe, wie eine für mich wünschenswerte Zukunft aussieht, dann könnte ich "virtuell" von dieser Zukunft zurückblicken und im Sinne des Fünfschritts nach Keimformen dieser Zukunft in der Gegenwart suchen. Diese beiden Fragen sollen im Folgenden näher betrachtet werden.